Krankenhaus-Horror

24. März 2009

Drastischer Artikel einer SPIEGEL-Redakteurin über ihre Erlebnisse in einer Uni-Klinik.

Doctors.net.uk

4. März 2009

Interessante Aerzte-Community aus UK: Doctors.net.uk. Die Site hat 160.000 Nutzer und bietet neben dem klassischen Social Networking (Foren, Email an andere Nutzer, Profile etc.) auch Weiterbildungsmoeglichkeiten, eine „Library“ mit medizinischem Wissen und eine Jobboerse an. Die Seite ist fuer Aerzte voellig kostenlos und finanziert sich ueber Produktkampagnen, die die Pharmaindustrie schalten kann, sowie ueber Gebuehren, die „Medical Recruitment Companies“ fuer Anzeigen in der Jobboerse entrichten müssen. Ich komme leider nicht in die Seite rein, aber diese Infos stehen auf der About-Seite.

Die Initiative „ MEZIS – Mein Essen zahl ich selbst“ ist eine Vereinigung von Aerzten, die sich unabhaengig und unbeeinflusst von der Pharmaindustrie fortbilden moechten. Eine Regel fuer Mitglieder ist, keine Pharmareferenten mehr in die Praxis zu lassen und auf Fortbildungen das Essen selbst zu bezahlen.

Im NEJM werden medizinische Studien recht ansprechend präsentiert – hier die SYNTAX-Studie. Es gibt sowohl ein Video eines Expertengesprächs als auch Umfragen und Kommentarmöglichkeiten.

Ein guter Artikel bei n-tv sowie der Eintrag bei Wikipedia zum Einheitlichen Bewertungsmaßstab (EBM) erklären das System zur Bezahlung von Ärzten (bei Kassenpatienten) sehr anschaulich.

Ich bin auf das Thema gekommen, weil ich kürzlich ein Treffen mit mehreren Fachärzten (Allergologen) besuchen konnte und alle über „EBM 2009“ schimpften. Kein Wunder: für diese Facharztgruppe wurden Pauschalbeträge eingeführt, so dass es nun völlig egal ist, wieviele Behandlungen und Tests an dem jeweiligen Patienten vorgenommen werden – es bleibt immer bei der gleiche Punktzahl pro Patient.

Das hat zur Folge,

  • dass die Ärzte nur noch die absolute Standardbehandlung vornehmen (keine Extrauntersuchungen mehr, wenn z.B. nicht gleich bei der ersten Behandlung der Grund für ein bestimmtes Leiden entdeckt wurde)
  • dass chronisch-kranke Patienten „hinten runter fallen“
  • und dass immer mehr Tätigkeiten vom Arzt auf die medizinischen Fachangestellten übertragen werden.

Vor allem der letzte Punkt ist für uns interessant, da die Ärzte expliziz mehr Weiterbildungsmaßnahmen für Medizinische Fachangestellte gefordert haben („Macht doch endlich mal was für die“). Bei Spirit Link erstellen wir derzeit bereits „Schwesternkurse“ für einen Medizinproduktehersteller. Je wichtiger die Medizinischen Fachangestellten in der Praxis werden, desto mehr rücken sie in den Fokus des medizinischen Marketings.

Vortrag auf der Learntec

8. Januar 2009

Am 05. Februar werde ich einen Vortrag auf der Learntec in Karlsruhe halten.

Titel
Medical Expert Communities als effektives Marketinginstrument für Healthcare-Unternehmen

Abstract
Medizinische Fachkreise nutzen das Internet verstärkt für wissenschaftlichen Informationsaustausch. Wie können Healthcare-Unternehmen ihre Key Opinion Leader dabei unterstützen und ihre Sichtbarkeit im Markt steigern?
Medical Expert Communities sind hier ein effektives Marketinginstrument. Sie befassen sich mit einer Indikation, sind wissenschaftlich orientiert und werden von einer Redaktion und einem Expertenbeirat betrieben.
Neben Beispielen behandelt der Vortrag rechtliche Aspekte, Fragen der Vermarktung und Maßnahmen zur Erreichung der Akzeptanz als unabhängiges Forum – trotz des Unternehmenssponsors.

Der Vortrag startet um 10:50 Uhr und ist für 20 Minuten angesetzt.

CFVoice.com

13. Dezember 2008

cfvoiceEine hervorragende Patientenseite für Mukoviszidose-Kranke aus den USA (Mukoviszidose wird auch Cystische Fibrose, kurz CF, genannt), gegliedert nach Altersstufen und gespickt mit sehr gut gemachten Videos von „Betroffenen“, wobei einem das Wort nur schwer über die Lippen geht, angesichts des enormen Lebensmuts und der großen Energie, welche die Patienten ausstrahlen. Besonders beeindruckt hat mich das Video von Emily, die trotz ihrer Krankheit seit Jahren in einer Rockband spielt. Gesponsert wird das ganze von Novartis.

Netdoktor.de

31. Oktober 2008

Netdoktor.de ist das führende Gesundheitsportal für Verbraucher in Deutschland (laut AGOF und IVW-Studien und laut eigener Aussage). Die Website gehört zur Hotzbrinck eLab GmbH, dem Startup-Finanzier aus der Holtzbrinck-Verlagsgruppe.

Inhalte

Ziel von netdoktor.de ist es „hochwertiges medizinisches Wissen leicht verständlich zur Verfügung zu stellen“. Die Texte sind web-gerecht (was z.B. die Textlänge angeht) geschrieben und jeder Artikel verfügt über ein Veröffentlichungsdatum, die Angabe des Autors und – falls vorhanden – der zugrundeliegenden Quellen. Die Autoren sind oft Mediziner, aber auch Biologen und Medizinredakteure. Im Bereich „Über uns“ findet man Hinweise darauf, dass die Texte regelmäßig aktualisiert werden.

Die Inhalte gliedern sich wie folgt:

  • Gesund leben: Infos für Gesunde zum Gesundbleiben
  • Krankheitsverzeichnis
  • Themen-Specials, z.B. Multiple Sklerose
  • Symptomverzeichnis
  • Medikamentenverzeichnis
  • Glossar für Diagnostikthemen und Behandlungen
  • Servicebereich: Arztsuche, Selbsthilfegruppensuche, Downloads
  • Forum (sehr lebhaft, extrem viele Themen)
  • News & Magazin

Die Inhalte machen einen sehr umfangreichen und dennoch aktuellen Eindruck.

Usability

Die Website besteht seit 1999. Im letzten Jahr wurde sie technisch und gestalterisch grundlegend überholt und ist jetzt auf dem neuesten Stand. Manchmal verliert man sich allerdings auf den arg modularen Seiten und an das Web 2.0-Bedienkonzept (Hauptnavigation, Ajax-Elemente etc.) muss man sich erst gewöhnen. Aber der Aufbau der Site ist konsistent und sauber.

Werbung/Finanzierung

Werbung ist klar gekennzeichnet und an vielen Stellen vorhanden. Was gleich auffällt ist der starke Einsatz von Google-Text-Ads. Auch direkte Werbeformen gibt es sehr viele, von der klassischen Bannerwerbung (auch themenbezogen) bis hin zum Sponsoring von Themenspecials (z.B. wird das MS-Special von Merck-Serono gesponsort).

Der TKP für ein Themenspecial beträgt 90€. Wenn ich richtig gerechnet habe, zahlt man also z.B. bei 100.000 Page Impressions 9.000,-€ als Sponsor eines Themenspecials pro Monat. Eine redaktionelle Einflussnahme durch Werbepartner wird übrigens im „Über uns“-Bereich ausgeschlossen, allerdings gibt es auch „Korrekturläufe“:

  • „Die Redaktion verfasst die Inhalte eines Themenspecials unabhängig, wählt eigenständig die Schwerpunkte und besitzt die redaktionelle Hoheit.
  • Der Kunde kann Bild- und Textmaterial zur Verfügung stellen, die Entscheidung über die Verwendung liegt letztendlich jedoch bei der Redaktion.
  • Es werden keine Kunden- und Medikamentennamen im redaktionellen Text genannt.
  • Es werden aus dem Text heraus keine Verlinkungen vorgenommen.
  • Im Korrekturlauf kann der Kunde Änderungswünsche angeben, die Umsetzung obliegt jedoch der Entscheidung der Redaktion.“
    (Hervorhebung von mir)

Außerdem finanziert sich netdoktor.de über die Lizenzierung eigener Inhalte.

Gegenüber der Pharmaindustrie wird netdoktor.de von healthier AG i.Gr. gegenüber der Pharmaindustrie vertreten. Gegenüber über anderen Werbekunden von der TomorrowFocus AG.

Für ein Projekt habe ich mich mit dem Markt für Gesundheitsportale in Deutschland befasst. Die beiden Top-Player scheinen zu sein:

  1. Netdoktor.de
    Gehört zur Holtzbrinck eLAB GmbH, eine Tochter der Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck
    1,22 Mio. Unique Visitors im Januar 2008 laut AGOF-Studie
  2. Onmeda.de
    Gehört zur goFeminin.de GmbH, welche wiederum zur französischen AuFéminin Gruppe gehört, die zu 68% von der Axel Springer AG dominiert wird. AuFéminin betreibt mehrere führende europäische Portale für Frauen.
    0,83 Mio. Unique Visitors, Januar 2008, AGOF

Danach folgen zahlreiche weitere Gesundheitsportale, ebenfalls mit beachtlichen Nutzerzahlen. Beispiele: Lifeline.de (0,41 Mio Unique Visitors, Januar 2008, AGOF), gesundheitpro.de (laut IVW-Studie im März 2008 1 Mio. Visits), qualimedic.de (wie gesundheitpro.de) oder Seiten wie medizinauskunft.de (ca. 300.000 Visits im Schnitt nach eigener Angabe), die zum Teil mit großem inhaltlichen Umfang punkten.

Erste Eindrücke:

  • Ein Markt, der von großen Verlagshäusern dominiert wird.
  • Es gibt eine große Vielfalt.
  • Die Angebote sind gut mit anderen Portalen vernetzt.

Mehr zu diesen Portalen bald hier.